Jerusalem wird erobert (2. Könige 24,20–25,21; 2. Chronik 36,16‒21)
1Im 9. Regierungsjahr von König Zedekia, im 10. Monat, zog König Nebukadnezar von Babylonien mit seinem ganzen Heer nach Jerusalem und belagerte die Stadt. 2 Im 11. Regierungsjahr von Zedekia, am 9. Tag des 4. Monats, schlugen die Babylonier eine Bresche in die Mauer. 3 Alle Heerführer Nebukadnezars zogen in die Stadt zum Mitteltor und übernahmen dort die Befehlsgewalt: Nergal-Sarezer, der Fürst von Sin-Magir, Nebuschasban, ein hoher Offizier, Nergal-Sarezer, ein anderer hoher Beamter, und alle übrigen Würdenträger des babylonischen Königs.
4 Als König Zedekia und seine Soldaten das sahen, flüchteten sie in der darauffolgenden Nacht aus der Stadt. Sie nahmen den Weg durch das Tor, das zwischen den beiden Mauern beim Garten des Königs lag, und flohen in Richtung Jordan-Ebene. 5 Doch die Babylonier nahmen die Verfolgung auf und holten Zedekia in der Nähe von Jericho ein. Sie nahmen ihn gefangen und brachten ihn zu ihrem König nach Ribla in der Provinz Hamat. Dort sprach Nebukadnezar das Urteil über ihn: 6 Zedekia musste zusehen, wie alle seine Söhne grausam hingerichtet wurden. Auch die führenden Männer von Juda ließ der babylonische König töten. 7 Danach stach man Zedekia die Augen aus und brachte ihn in Ketten nach Babylon.
8 Die Babylonier steckten den Königspalast und die Häuser von Jerusalem in Brand und rissen die Stadtmauer ein. 9 Nebusaradan, der Oberbefehlshaber der Leibwache, nahm alle Judäer gefangen, die sich noch in der Stadt befanden oder zu den Babyloniern übergelaufen waren, und brachte sie nach Babylonien. 10 Nur die arme Landbevölkerung, die nichts besaß, ließ er zurück und teilte ihnen Weinberge und Äcker zu.
11 König Nebukadnezar hatte Nebusaradan angewiesen: 12 »Du bist für Jeremia verantwortlich. Nimm ihn unter deinen Schutz und tu ihm kein Leid an! Gewähre ihm alles, worum er dich bittet!«
13 Nebusaradan, Nebuschasban, ein hoher Offizier, Nergal-Sarezer, ein hoher Beamter, und die anderen Würdenträger des babylonischen Königs 14 ließen Jeremia aus dem Wachhof holen. Sie übergaben ihn Gedalja, dem Sohn von Ahikam und Enkel von Schafan. Gedalja gab ihm die Erlaubnis, in seinen Heimatort zurückzukehren. So wohnte Jeremia mitten unter seinem Volk.
Hoffnung für Ebed-Melech
15 Als Jeremia noch im Wachhof gefangen war, empfing er eine Botschaft vom Herrn:
16 »Geh zu dem Äthiopier Ebed-Melech und sag ihm: So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich habe nichts Gutes mit Jerusalem vor, sondern lasse all das Unheil über die Stadt hereinbrechen, das ich ihr angedroht habe! Du wirst es mit eigenen Augen sehen. 17 Dich aber werde ich retten, das verspreche ich dir. Du wirst nicht in die Hände der Feinde fallen, vor denen du dich so sehr fürchtest. 18 Ich lasse dich entkommen, damit du nicht getötet wirst. Du sollst am Leben bleiben, weil du mir vertraut hast. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort!«