Hiob 41

1Trügerisch ist jede Hoffnung, ihn zu fangen;
sein bloßer Anblick wirft dich schon zu Boden!
Wenn es niemand wagen kann,
ihn auch nur zu reizen,
wer will dann mir erst gegenübertreten?

Wer hat mir jemals etwas gegeben,
das er nun von mir zurückfordern könnte?
Mir gehört die ganze weite Welt.
Ich will dir den Leviatan[a] beschreiben,
seine Stärke und die Schönheit seiner Gestalt:
Wer ist in der Lage, ihm den Panzer auszuziehen,
wer wagt es, ihm zwischen die Zähne zu greifen?
Wer kann das Tor seines Mauls aufbrechen,
das von den fürchterlichen Zähnen verteidigt wird?
Und schau dir seinen Schuppenpanzer an:
wie eine Reihe von Schilden, fest miteinander verbunden!
Eine Schuppenplatte sitzt neben der anderen,
kein Lufthauch geht zwischen ihnen hindurch!
Sie hängen fest aneinander
und sind so eng verbunden,
dass niemand sie auseinanderreißen kann.
10 Licht blitzt auf, wenn er schnaubt,
und seine Augen funkeln wie die ersten Sonnenstrahlen.
11 Aus seinem Rachen schießen Feuerflammen,
und die Funken sprühen.
12 Aus seinen Nüstern quillt der Rauch
wie aus einem Kessel über dem Feuer.
13 Sein Atemstoß setzt Kohlen in Brand,
eine Flamme schießt aus seinem Rachen hervor.
14 Sein Nacken strotzt vor Kraft;
wo dieses Ungeheuer hinkommt, da geht die Angst voraus.
15 Die Hautfalten am Bauch sind fest und straff,
als wären sie gegossen.
16 Seine Brust ist hart wie Stein,
ja, so fest wie ein Mühlstein.
17 Wenn sich der Leviatan erhebt,
geraten selbst Helden in Angst und Schrecken
und wissen nicht mehr aus noch ein.
18 Jeder Schwerthieb gegen ihn bleibt ohne Wirkung;
Speer, Pfeil und Lanze prallen ab.
19 Waffen aus Eisen fürchtet er nicht mehr als einen Strohhalm,
und Bronze ist für ihn wie morsches Holz.
20 Mit Pfeilen lässt er sich nicht in die Flucht jagen,
Schleudersteine hält er bloß für Grashälmchen
21 und eine Keule für dürres Stroh.
Er kann nur lachen, wenn die Speere auf ihn sausen.
22 Unter seinem Bauch ragen Zacken hervor;
sie lassen Spuren im Schlamm zurück,
als wäre ein Dreschschlitten darübergefahren.
23 Er lässt die Tiefe brodeln wie kochendes Wasser,
das Meer wallt auf wie Salbe im Kochtopf.
24 Er hinterlässt eine glitzernde Spur;
man denkt, das Meer hätte silbernes Haar.
25 Keiner auf der Erde reicht an ihn heran –
er ist ein Geschöpf, das Furcht nicht kennt.
26 Selbst auf die Größten sieht er herab,
er, der König aller stolzen Tiere!«

Footnotes

  1. 41,4 Vgl. die Anmerkung zu Kapitel 40,25.