Richter 3

Gott prüft Israel durch die anderen Völker Kanaans

11-2 Der Herr ließ einige Völker im Land Kanaan bleiben, um Israel auf die Probe zu stellen. Auch wollte er die neue Generation lehren, wie man Krieg führt. Denn sie hatte die Eroberung Kanaans nicht miterlebt.

Folgende Völker wohnten weiter im Land: die Philister mit ihren fünf Fürsten, die Kanaaniter und Sidonier und alle Hiwiter im Libanongebirge zwischen dem Berg Baal-Hermon und der Gegend von Hamat. Durch sie wollte der Herr die Israeliten prüfen und sehen, ob sie seine Gebote befolgten, die er ihren Vorfahren durch Mose gegeben hatte.

Die Richter als Anführer und Befreier Israels (Kapitel 3,5–16,31)

Der Richter Otniël

Die Israeliten lebten mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern. Sie vermischten sich mit diesen Völkern und dienten ihren Götzen. Sie taten, was dem Herrn missfiel, vergaßen ihn und verehrten den Gott Baal und die Göttin Aschera.

Da wurde der Herr zornig auf sein Volk und gab es in die Gewalt Kuschan-Rischatajims, des Königs von Nord-Mesopotamien. Acht Jahre lang wurde es von ihm unterdrückt.

Als die Israeliten zum Herrn um Hilfe schrien, schenkte er ihnen einen Befreier: Otniël, den Sohn von Kenas, den jüngeren Bruder von Kaleb. 10 Der Geist des Herrn kam über Otniël, und so wurde er zum Richter für das Volk Israel. Er führte das israelitische Heer in die Schlacht, und der Herr half ihm, Kuschan-Rischatajim, den König von Nord-Mesopotamien, zu besiegen.

11 Vierzig Jahre lang herrschte Frieden. Dann starb Otniël, der Sohn von Kenas, 12 und die Israeliten taten wieder, was dem Herrn missfiel. Darum ließ er Eglon, den König von Moab, zu einem mächtigen Feind Israels werden. 13 Eglon verbündete sich mit den Ammonitern und Amalekitern, führte Krieg gegen die Israeliten und besiegte sie. Er nahm die Palmenstadt Jericho ein 14 und unterwarf Israel achtzehn Jahre lang.

Die List des Richters Ehud

15 Die Israeliten schrien zum Herrn um Hilfe, und wieder gab er ihnen einen Befreier: Ehud, den Sohn von Gera aus dem Stamm Benjamin, einen Linkshänder. Ihn sandten die Israeliten zum Moabiterkönig Eglon, um den Tribut zu entrichten. 16 Ehud fertigte ein zweischneidiges Schwert an, das etwa 30 Zentimeter lang war, und schnallte es sich an der rechten Seite um. Mit der Waffe unter seinem Gewand versteckt, 17 brachte er den Tribut zu König Eglon, der ein sehr dicker Mann war. 18 Dann schickte er die Männer fort, die ihn als Lastträger begleitet hatten. 19-20 Auch er verließ den Palast und ging in Richtung Gilgal. Als er dort die Stelle erreichte, wo die Götterstatuen standen, kehrte er noch einmal zu Eglon zurück.

Der König saß gerade im kühlen Obergemach, das nur für ihn bestimmt war. Ehud trat ein und sagte zu ihm: »Ich habe eine geheime Botschaft für dich!« »Lasst uns allein!«, befahl der König seinen Dienern. Als sie hinausgegangen waren, sagte Ehud: »Die Botschaft, die ich für dich habe, ist von Gott!« Eglon stand auf. 21 Da packte Ehud mit der linken Hand das Schwert, das er an der rechten Seite trug, zog es hervor und stieß es Eglon in den Bauch. 22 Die Klinge drang so tief ein, dass das Fett den Griff umschloss und die Spitze zwischen den Beinen wieder herauskam. Ehud ließ das Schwert stecken 23 und trat in die Halle hinaus. Er schloss die Tür, sperrte sie zu[a] 24 und floh.

Bald darauf kamen Eglons Diener und merkten, dass der Raum verschlossen war. »Der König muss sicher gerade austreten«, sagten sie zueinander 25 und warteten eine Weile, doch die Tür ging nicht auf. Schließlich kam es ihnen merkwürdig vor. Sie holten den Schlüssel und öffneten das Obergemach. Dort fanden sie den König tot am Boden liegen.

26 Ehud aber war entkommen, während die Diener gewartet hatten. Er hatte bereits die Götterstatuen bei Gilgal hinter sich gelassen und floh weiter nach Seïra. 27 Dort im Gebirge Ephraim ließ er das Horn blasen, um die Israeliten zur Schlacht zu versammeln. Sie folgten ihm ins Jordantal. 28 »Mir nach!«, rief er. »Der Herr gibt euch den Sieg über die Moabiter!« Sie zogen mit Ehud hinab und besetzten die Jordanübergänge, um den Feinden den Fluchtweg abzuschneiden. 29 Dann kämpften sie gegen die Moabiter und töteten an die 10.000 gute, erfahrene Soldaten, keiner entkam.

30 So mussten sich die Moabiter der Macht der Israeliten beugen, und achtzig Jahre lang herrschte Frieden.

Schamgars Heldentat

31 Nach Ehud gab es einen weiteren Mann, der Israel vor seinen Feinden rettete: Schamgar, den Sohn von Anat. Er tötete 600 Philister, nur mit einem Stock bewaffnet, den man sonst zum Viehtreiben benutzte.

Footnotes

  1. 3,23 Die Verse 22 und 23 sind nicht sicher zu deuten.